Ein Jahr ist rum!
Das gilt sowohl für meine Zeit hier in Michigan als auch für diesen Blog.
Glückwunsch an alle die bisher mitgelesen haben und ganz lieben Dank für die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu dem was ich hier zu Papier (zumindest sprichwörtlich) bringe.
Zur Politik will ich mich kurz fassen. Zum einen hab ich mittlerweile aufgegeben nachzufollziehen was (per Dekret) beschlossen, wer gefeuert, und was von Gerichten schon wieder aufgehoben wurde... (von der desaströsen Pressekonferenz von Trump und Zelenski, oder unterschiedlichen Haushaltsplänen von Representantenhaus und Senat will ich garnicht erst anfangen...). Zum anderen ist das alles vermutlich eh schon wieder alles Schnee von gestern bis ich hier mit Schreiben fertig bin und ihr das lesen könnt.
Bisher gab es noch keine Razzia nach illegalen Einwanderern bei uns. Generell wird auch erwartet, dass Lansing dafür zu unbedeutend ist, in Großstädten "ist mehr zu holen". Nichtsdestotrotz hat die Uni aber eine Handzettel für alle Bediensteten veröffentlicht wie man sich verhalten soll und wer zu informieren ist, sollte sich doch mal ein Bundesbeamter mit entsprechenden Absichten auf den Campus verirren und Fragen stellen.
Die (potentielle) Kürzung der Forschungsgelder ist aber für die Uni deutlich relevanter. Hier geht es nicht nur um Mittel aus Forschungsanträgen, sondern auch um die begleitenden Gelder für die Uni zur Bereitstellung der Forschungsinfrastruktur. Entsprechen alarmiert ist man in der Univerwaltung, aber nix genaues weiß ma net (wie man in der Heimat so schön sagt). Der Staat Michigan (und andere) haben erstmal dagegen geklagt. Ob und wann (und wenn ja wie viel) da gekürzt wird, und ob evtl. auch mein Gehaltscheck darunter leidet, steht aber im besten Fall irgendwo in den Sternen (und vermutlich noch nichtmal da).
Für Deutschland gibt das Wahlergebnis zumindest eine (hoffentlich) stabile Regierungskoalition ohne die Afd her. Schauen wir mal wie lange es dauert bis eine Regierung steht.
Aber genug der Politik.
Den ersten Schnee des Jahres hab ich tatsächlich schon im Weihnachtsurlaub in Deutschland gesehen:
Wers nicht (er)kennt: das ist der Garten bei meinen Eltern in Memmelsdorf.
Am ersten Arbeitstag zurück in Michigan bescherte mir der Jetlag nicht nur einen früheren Arbeitsbeginn, sondern auch diesen Sonnenaufgang
Man beachte die noch recht dünnen Schneedecke.
Ein paar Tage später sah es nach Feierabend dann schon so aus
Und kalt war es auch (das sind °F und leider keine °C)
Auch der Red Cedar River (der Fluss der den Campus durchquert) war gefroren und hat sich eine Schneedecke zugelegt
Und auch der See im Hawk Island Park (bei mir gleich um die Ecke) war gefroren
Die Insel ist jeweils rechts im Bild. Da wo das rote Zelt steht und die Leute sitzen ist es normalerweise ziemlich nass.
Dafür gibt es dort eine professionell vom County betriebene Reifenrodelbahn:
Bei Bedarf ist man hier gerüstet auch künstlich Schnee zu erzeugen.
Bis vor kurzem gab es aber an Schnee keinen Mangel (bei Temperaturen permanent weit unter dem Gefrierpunkt schmilzt der auch nicht)
Zum Thema Schnee, bzw Schneeräumung hab ich noch ein paar Bilder:
Außer dem Wegweiser weist nichts darauf hin, dass hier ein Weg abzweigt. Gut ist nur ein "besserer Trampelpfad" aber immerhin hat er ein Schild.
Aber generell scheint die Schneeräumung auf geteerte Wege beschränkt zu sein:
Wie wir sehen können ist der Wanderweg wunderbar geräumt, die daran anschließende Anwohnerstraße, eine klassische Dirtroad (wie auch meine Straße), dann weniger...
Hier sehen wir den Unterschied zwischen einem geräumt/gestreutem und einem beheiztem Gehweg (mein Büro ist quasi unter dem Baum rechts im Bild). Im Hintergrund sieht man schon die Baustelle wo mal unser Parkplatz war.
So sieht (bzw sah, mittlerwiele ist das Loch deutlich tiefer) unser "Parkplatz" aus. Das Hinweisschild für den geschlossenen Gehweg ist sehr wichtig, wer schon den Bauzaun überwunden hat, könnte auf seinem Weg ins Nirgendwo am Ende noch die Baugrube übersehen und hineinfallen. Auf dieser Baustelle wird übrigens trotz der kalten Temperaturen Erdreich ausgehoben und Beton gegossen. Und ich dachte immer gefrorener Boden baggert sich schwer und Beton braucht ne Mindesttemperatur um stabil auszuhärten. (scheint in Amerika nicht zu gelten)
Zum Ausgleich für diese neue Baustelle, ist an anderer Stelle endlich eine weggefallen:
Bisher hätte man auf diesem Bild ausschließlich einen Bauzaun in Nahaufnahme gesehen (anders kannte ich diese Ecke tatsächlich bisher nicht). Doch nun ist das Multicultural Center eröffnet (bei Bildaufnahme noch 2 Tage geschlossen) und bietet einen Ort für kulturellen Austausch. Unter anderem gibt es wohl Seminarräume, Lernecken und sogar kleine Küchen für Studenten. Irgendwann schau ich mir das mal von innen an. Ein weiterer Punkt auf der TODO Liste wenn ich mal nichts Besseres zu tun habe.
Einen anderen Punkt von der TODO Liste konnte ich dagegen abhacken und zwar einen Ausflug nach Mason. Das klingt jetzt zunächst nicht besonders spektakulär (und war es auch nicht) aber immerhin ist Mason die Hauptstadt vom Ingham County (da wohn ich auch drin). Das ist vermutlich vergleichbar wie ein Regierungsbezirk in Deutschland. Daher gibt es dort auch das Ingham County Courthouse.
Ein durchaus stattliches Gebäude, das es fast mit dem Capitol in Lansing aufnehmen kann (ok das ist ein bisschen übertrieben, aber dafür wirkt die Umgebung deutlich netter als in Lansing).
Der eigentliche Grund für meinen Besuch in Mason war aber ein anderer (wer hätts gedacht):
In Mason ist nämlich der "Betriebsmittelpunkt" (also Lokschuppen und Büros) der Jackson and Lansing Railroad, betrieben von der (eigentlich deutlich kürzeren) Adrian and Blissfield Railroad.
Die beiden Dieselloks sind übrigens schon etwa 60 Jahre alt und immer noch unterwegs (oder zumindest als Betriebsreserve vorgehalten). Für den einen werktäglichen Güterzug von Jackson nach Lansing (manchmal wohl nur bis Mason) und zurück reicht das scheinbar aus. Es standen zwar noch andere Loks bereit, aber die sind auch nur unwesentlich jünger, waren weniger hübsch und standen nicht so schön in der Sonne (daher erspar ich euch das Bild).
Im Bahnhofsgebäude von Mason gibt es auch ein Diner.
Eigentlich war mein Plan dort einzukehren, leider haben mir da die Öffnungszeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht
Leider Samstags nur am frühen Vormittag geöffnet (am Eingang stand das etwas spezifischer mit AM Zeitangabe). Ich hab den Verdacht, das könnten auch die Betriebszeiten der Eisenbahn sein und das Diner wäre dann quasi Betriebskantine.
Die Bahnstrecke wird auch als JAIL line bezeichnet. Zum einen weil sie JAckson, das Ingham county und Lansing verbindet, zum anderen lag in Jackson auch das seinerzeit größte und modernste Gefängnis der USA direkt an der Bahnstrecke (mittlerweile zu einem normalen Wohngebiet umgebaut).
Das viel wichtigere Detail (zumindest für mich) an dieser Bahnlinie ist jedoch, dass sie direkt am Hawk Island Park vorbeiführt (also quasi durch meinen Vorgarten). Dort gibt es sogar einen kleinen Güterbahnhof (oder das was davon übrig ist)
Ganz vielleicht schaffe ich es eines Tages mal hier einen fahrenden Güterzug abzupassen. Das ist garnicht so leicht, wenn der Zug (im besten Fall) nur einmal pro Werktag und Richtung fährt.
Aber wenn wir schon von meiner Haustür sprechen...
So sah das aus als ich diesen Blogeintrag eigentlich schreiben wollte...
Nun, zwei Wochen später, ist es etwas wärmer (Tagsüber liegen die Temperaturen jetzt über dem Gefrierpunkt), die Sonne hat den Schnee tatsächlich in 3 Tagen fast komplett weggeschmolzen. Einzelne Nächte sind bereits frostfrei, dafür regnet es jetzt relativ viel. Davon zeig ich jetzt keine Bilder, wie die Gegend hier ohne Schnee um die Jahreszeit aussieht hab ich ja letztes Jahr dokumentiert, da müsst ihr nur die alten Blogeinträge anschauen.
Außer langen Stunden im Büro ist sonst auch nicht viel passiert. Wenns draußen konstant so kalt ist, mag man halt auch nicht wirklich rausgehen. Dafür wächst langsam die Vorfreude auf die Konferenzen diesen Sommer. Spätestens danach gibts den nächsten Blogeintrag (hoffentlich früher).
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