Montag, 26. Februar 2024

So langsam wird's ernst

So langsam kehrt Normalität und Alltag ein, die Wege werden vertrauter und die ersten Ansätze der Optimierung setzt ein. 

Zunächst aber noch ein ergänzender Kommentar zum letzen Mal: Die Züge hier waren vom Schneefall äußerst wenig beeindruckt. Man hört sie zwar oft, aber sie verstecken sich gut. Daher hier ein Suchbild mit Bahntrasse, aber leider ohne Zug. Aufgenommen etwas Flussaufwärts.

 

Zum Thema Schnee bleibt noch zu sagen, so schnell wie er kam ist er auch schon wieder weg. Hier sehen wir die Überreste nach drei Tagen.


Dass es manchmal etwas mehr bedarf als ein paar Tage Sonne, zeigt dieses Detail auf dem Gehweg:

 

Beheizte Gehwege gibt es also nicht nur in Reykjavik, sondern auch in East Lansing. Allerdings stammt die Wärme hier nicht aus Geothermie, sondern vom lokalen Unversitäts-Kraftwerk...


...hier rechts im Bild neben dem universiätseigenen Wasserturm. Und angeblich versorgt das Gaskraftwerk den Campus nicht nur mit Strom, sondern auch mit Dampf. Es gibt also neben den heizenden Klimaanlagen auch so etwas wie Fernwärme, man mag es kaum glauben.

Die Leistung des Kraftwerks wurde vor kurzem nochmal verdoppelt, um den neuen Teilchenbeschleuniger mit Energie versorgen zu können. Zu diesem bin ich zwar noch nicht ganz vorgedrungen, aber am dazugehörigen Gebäude finden sich solche Warnschilder:


Ein paar Meter weiter geht es beschaulicher zu, in wärmeren Jahreszeiten lädt dieser Garten sicherlich zum verweilen ein.


Nach so viel Technik und Natur knurrt einem erstmal der Magen, da kommt dieses Schild gerade recht.


Die Tür war dann zwar leider verschlossen, aber es gibt Alternativen


Und dann sogar noch vegetarisch (und das schreib auch noch ich... das muss der Unterzucker sein....). Tatsächlich gibt es im Dairy Store (täglich außer Montags) diverse Produkte aus der Milch der universitätseigenen Milchkühe zu kaufen. Wir erinnern uns, die Wurzeln der MSU liegen in der Landwirtschaftsforschung. Das Repertoire reicht von diversen Sorten Eis (das heb ich mir für wärmere Tage auf) über Käse, bis hin zu fertig zubereiteten, den Magen und Geist erwärmenden, Mac and Cheese. Und die haben tatsächlich ihren Namen (v.a. Cheese) auch verdient, nicht so wie das geschmaksneutrale Zeug was einem in der europäischen Gastronomie aufgekäst wird. Man mag hier zumindest glauben, dass es nicht an Geschmacksverstärkern, sondern an der fantastischen Milch der großartigen Kühe, der unglaublichen Leidenschaft der Mitarbeiter und den kurzen Wegen liegt. (Bitte entschuldigt den unkontrollierten Begeisterungsausbruch, aber das scheint hier zum guten Ton zu gehören, also muss ich das üben...)

Nach dieser Stärkung geht es ein weiteres Mal zum Bahnhof, leider diesesmal ohne Züge.


Auf dem Rückweg kommt man an diesem wunderschönen Gebäude vorbei, im Hintergrund wieder das Kraftwerk

Was aussieht, wie ein schlecht besuchter Rastplatz in der Lüneburger Heide oder an der A20 zwischen Rostock und Greifswald, ist tatsächlich das Visitor Welcome Center der Universität... Im Mittelstreifen einer vierspurigen Straße gelegen, kommt aber tatsächlich so ein bisschen Rastplatz Flair auf.

Mit geübtem Blick erkennt man natürlich sofort den Drive-In Schalter für das Infomaterial. Zum Aufnahmezeitpunkt leider unbesetzt.

Einen ähnliches Gefühl der Leere (man bemerke ohne h) und Nutzlosigkeit haben leider auch die meisten Einführungsveranstaltungen hinterlassen (wer hätts gedacht...). Auch wenn man den Vortragenden keinen Mangel an Motivation unterstellen kann. Mal sehen, welche der anderen Teilnehmer man tatsächlich nochmal zu Gesicht bekommt.

Aber genug der Negativität.

Zum Abschluss noch ein Lichtblick in den Sonnenuntergang.


Außerdem besteht die Chance, dass ich nächste Woche endlich meine SSN bekomme. Dann darf ich endlich hier in den USA Steuern zahlen und noch ein paar andere wichtige Dinge tun. Die einzelnen Arbeitspackete im Antrag fangen allmählich an Sinn zu ergeben und demnächst gibt es vielleicht sogar die ersten Codeschnipsel und Testdaten zum Spielen, der neue Rechner im Büro freut sich schon.

Mit diesem doch recht positiven Ausblick auf die nächste(n) Woche(n) soll es das für heute gewesen sein.




 

 

 

Montag, 19. Februar 2024

Die zweite Woche

Und schon ist die zweite Woche vorbei...

Die meiste Zeit ging für Bürokratie und andere Formulare drauf, mal sehen wie lange das noch so weitergeht...

Nachdem sich das aber nicht so gut in Bildern zeigen lässt, drehen wir lieber nochmal eine Runde über den Campus, diesmal über den etwas älteren nördlichen Teil.

Wir beginnen an der Shaw Lane, der zentralen Ost-West-Achse durch den Campus


In nördlicher Richtung findet sich auch noch etwas mehr Grün zwischen den (teils auch neueren) Gebäuden

Ein paar Meter weiter überqueren wir den Red Cedar River und erreichen den ältesten Teil des Campus

 


An zentraler Stelle steht eine Statue zu Ehren von John A. Hannah, dem zwölften Präsidenten der MSU. Unter seiner Leitung (1941-1969) wuchs das Agriculture College mit 6.000 Studierenden auf fast 40.000 Studierende (so steht es auf der Gedenktafel) und erlangte den Status einer Universität. Neben der Statue ist Hannah noch mit einer Straße, einem Center (ich weiß noch nicht wofür) und einem Studentenwohnblock auf dem Campus präsent. Die oben erwähnte Shaw Lane ist nach seiner Frau benannt.

 

Im starken Kontrast zu den älteren Gebäuden steht am Nordrand des Campus das Kunstmuseum mit doch recht moderner Anmutung.

Dierekt nördlich des Museums wird der Campus dann von der Grand River Avenue begrenzt. Eine klassische amerikanische Einkaufsstraße wie aus dem Lehrbuch. Naja im "Zentrum" vielleicht etwas grüner als im Lehrbuch...


In beiden Bildern ist links (südlich) noch der Campus zu sehen, auf der rechten Straßenseite findet man Geschäfte und Gastronomie (und direkt dahinter dann Parkplätze).

Etwas weiter östlich, dann weniger grün und auch nicht mehr direkt an den Campus angrenzend. Die Blickrichtung geht jetzt nach Osten, die angrenzenden Gebäude sind jetzt kleiner und jeweils von Parkplätzen umgeben. Für Fußgänger recht herausfordernd, da man quasi alle 5 Meter eine Parkplatz Ein- oder Ausfahrt quert. Mal abgesehen davon dass hier kein Autofahrer mit Fußgängern rechnet, sieht tatsächlich auch die "Straßenverkehrsordnung" keinen Vorrang für Fußgänger vor, nichtmal an gekennzeichneten Zebrastreifen (nur an Ampeln ist man besser dran).

Und weils so schön ist, nochmal von der anderen Straßenseite in die gleiche Blickrichtung zu späterer Stunde.

Soweit zum Rundgang über den Campus. Abschließend noch ein paar Bilder mit Schnee. Ja es hat tatsächlich nochmal geschneit, allerdings nur in geringen Mengen, die auch in Deutschland vermutlich Niemanden ins Schwitzen gebracht hätten (selbst die Bahn wäre nach 1-2 Tagen wieder gefahren...)



Und weil mir beim letzen Bild aufgefallen ist, dass ich euch bisher meinen Balkon vorenthalten habe, möchte ich das hiermit nachholen:


In dieser Woche wird es dann auch langsam ernst, die ersten Projekttreffen mit Kooperationspartnern stehen an, sowie auch noch weitere Einführungs- und Orientierungsveranstaltungen für Neuankömmlinge diverser Verwaltungsabteilungen... 

Aber vielleicht führt das endlich mal zu einem geregelteren Tagesablauf.

 

 

Dienstag, 13. Februar 2024

Die erste Woche

Die erste Woche war meist von der Erkundung der Umgebung geprägt. Daher beginnen wir den Rückblick dort, wo der letzte aufgehört hat, an meinem neuen Heim.

Hier etwas versteckt hinter Bäumen. Davor eine Brücke über den Red Cedar River, die so brandneu ist, dass sie noch nichtmal auf Google Maps verzeichnet ist, allerdings den Weg zum nächsten Supermarkt deutlich verkürzt. Mal ganz davon abgesehen dass der Weg durch das Wäldchen deutlich schöner zu laufen ist als entlang der Straße. Im Vordergrund sieht man was vom Schnee noch übrig ist. 

Auch wenn man einen Blick von besagter Brücke auf den Red Cedar River wirft, wird klar, die Schneeschmelze hat bereits begonnen, für diese Region außergewöhnlich früh.

 

 Auf der anderen Straßenseite erhaschen wir einen ersten Blick auf meinen neuen Arbeitgeber:


Wenn ich schon von der Straße rede, will ich sie auch mal zeigen:


Links die Studentenwohnblocks bereits auf dem Campusgelände, rechts hinter dem weißen Haus befindet sich mein neues Heim. Die Hagadorn Road stellt die östliche Grenze des Unicamupus dar.

Weiter gen Süden (der Sonne entgegen) ist auch der erste Bahnübergang nicht weit.


Doch zur Eisenbahn kommen wir später.

Erstmal geht es weiter nach Süden. Ein ganzes Stück weiter (und ein Frühstück später) zeigt ein Blick über die Schulter die medizinischen Fakultät im Hintergrund.


Kurz darauf folgt der nächste Bahnübergang....


... und der Gehweg endet hinter der nächsten Kreuzung.


Ab hier liegen noch etwa 2/3 der Nord-Süd-Ausdehnung des Campus vor mir. Mir ist aber gerade nicht nach Wandern auf der Straße, sofern werfen wir lieber mal einen Blick auf mein Büro, ich bin ja schließlich nicht zum Spaß hier.

Hier ein Blick auf das Oyer Speech & Hearing Building in der Red Cedar Road:

Auf dem Parkplatz fällt sofort dieses bunte Gefährt auf:

Entstanden während der Corona Pandemie, ist das fahrende Aufnahmelabor noch heute gelegentlich unterwegs wenn die Probanden (zumeist stotternde Kinder) nicht an den Campus kommen können.

Aber zurück zu stationären Arbeitsplätzen. 


Hinter dieser Tür verbirgt sich mein Büro:


Aktuell noch recht kahl, aber das wird sich mit der Zeit sicherlich schnell ändern.

Nach so viel Arbeit geht es zur Erholung erstmal zum Bahnhof der quasi am westlichen Ende des Campus liegt (ist vom Büro tatsächlich "nicht soooo weit" entfernt). Dort angekommen, kam gerade zufällig auch ein Zug vorbei:


Die Canadian National Railway (oder kurz CN) fährt hier tatsächlich recht häufig. Etwa einmal in der Stunde kann man quasi in ganz East Lansing hören, wie sich ein Zug an den diversen Bahnübergängen bemerkbar macht. Interessierte Leser finden den fahrenden Zug hier: https://youtu.be/QEdgWkxEe7I.

Kurz hinter dem Bahnhof kreuzt noch eine Strecke der CSX Transportation (kurz CSX), das hebe ich mir aber für eine andere Gelegenheit auf.

Für alle die mit der Eisenbahn eher weniger anfangen können (und alle anderen natürlich auch), hier ein Blick auf das Spartan Stadium. Natürlich ein football stadium, wir sind ja schließlich in Amerika und der Superbowl war zum Aufnahmezeitpunkt nur noch wenige Tage entfernt.

Von Norden
Von Süden

Und bei Nacht


Und wenn wir schon bei Nachtaufnahmen sind...


In diesen bunt leuchtenden Gewächshäusern wird der Einfluss unterschiedlicher Lichtfarben auf das Pflanzenwachstum untersucht. Die MSU hat ihre Wurzeln schließlich in der Agrarforschung.

Abschließend noch ein Bild von der Spartan Statue, ein MUSS für alle Touristen und Neuankömmlinge wurde mir gesagt....


Ist leider ziemliches Gegenlicht, aber um diese Jahreszeit steht die Sonne nunmal tagsüber im Süden, und die Statue lässt sich nicht drehen...

Das soll es für dieses Mal auch gewesen sein. Auf Karten zur Orientierung hab ich bewusst verzichtet, wer die Orte nachvollziehen möchte, darf da gerne den Online Kartendienst der Wahl benutzen. Ich bilde mir ein, genügend Hinweise zur Lokalisierung im Text versteckt zu haben.

Zum Wetter sei noch erwähnt, bisher war es großartig! Temperaturen um den Gefrierpunkt (für diese Zeit des Jahres ist das sehr warm) und meist strahlender Sonnenschein. Aber das sieht man auch auf den Bildern.


Fürs Protokoll: Dieser Post ist zwar nicht rückdatiert, "Redaktionsschluss" war aber schon am Wochenende bzw. Freitag Nacht.

 

Samstag, 3. Februar 2024

Anreise


Verzögerung in Frankfurt

Der Ursprüngliche Flug war für den 01.02.2024 gebucht. Allerdings führte ein Streik des Sicherheitspersonals an fast allen deutschen Flughäfen zu Verzögerungen. Die Flüge gingen zwar regulär, waren aber von außerhalb der Sicherheitszone nicht zu erreichen und daher blieb die Abfluganzeige am Flughafen leer.

 

Glücklicherweise konnte ich den Flug rechtzeitig umbuchen, aber das Hotel in Frankfurt war bereits für zwei Nächte ab 31.01. für mich und meine Eltern gebucht. So konnte ich den Tag bei fantastischem Wetter unter anderem am Bahnhof Frankfurt Stadion mit Train- und Planespotting verbringen.




Viel näher konnte man den Flugzeugen an diesem Tag vermutlich nicht kommen. Hier sehen wir den Anflug einer DHL Maschine während der Regionalexpress nach Saarbrücken geduldig darauf wartet, dass die S-Bahn den Weg zum Flughafen frei macht.


 
Ein angenehmer erster "Arbeitstag".

Endlich in der Luft

Am Freitag 2.2.2024 wurde es dann aber ernst. Früh aufstehen, frühstücken und ab zum Shuttlebus, um bis 8:00 (CET) am Flughafen zu sein. Der Shuttlebus fuhr auch glücklicherweise, trotz Streik im öffentlichen Nahverkehr (diesmal nur Busse, U- und Straßenbahnen, die Bahn war ja die Wochen vorher schon dran). Die Sicherheitskontrolle ging dann auch erfreulich schnell und problemlos.

Im Flugzeug zeigte sich dann, dass sich das Upgrade auf Premium Economy definitiv gelohnt hatte.

Viel mehr Beinfreiheit wird man in einem Flugzeug nicht kriegen. OK etwas Glück einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen war auch dabei.  Der Abflug (geplant 11:00) verzögerte sich dann noch wegen verspätetem Gepäck bis 12 Uhr (CET). Der Flug selbst verlief dann erfreulich ereignislos.

Dank der dreifachen fantastischen Tierwesen verging die Zeit bis Detroit dann auch wie im Flug. (Sorry das Wortspiel musste sein)


Ankunft in East Lansing

Nach der Landung in Detroit um 14:35 (EST, Ortszeit) ging es dann im Anschluss an die Immigration checks direkt nach East Lansing zur Party vom HR Department (Personalabteilung), da die Bestätigung und Inspektion meiner Dokumente aufgrund einer drei Tagesfrist nicht bis Montag warten konnte. Gefeiert wurde die Beförderung der Leitung der HR Abteilung der Fakultät in die zentrale HR Abteilung der Universität.

Nach den Feierlichkeiten ging es dann in der Dämmerung über den Campus zu meiner neuen Wohnung.





 (Bilder vom nächsten Tag)

Das soll es auch für die Anreise gewesen sein. Die Erkundung des Campus und der Umgebung gibt es dann nächstes Mal.


Fürs Protokoll: Auch dieser Eintrag wird rückdatiert auf den 02/03/2024. Tatsächlich ist gerade der 02/11/2024 und der Superbowl hat gerade angefangen.

Curwood Festival

Bevor es heute losgeht, möchte ich mich erstmal für all das tolle Feedback von euch zu diesem Blog bedanken. Wenn man weiß, dass das hier ta...